… von meinem Nepalaufenthalt vom 10. März bis 19. März 2020.
Auch dieses Mal habe ich was zu erzählen.
Die Reise, begleitet vom Geschwisterpaar Cornelia und Markus Kolb, war schon von Anfang an eine spannende Angelegenheit. Das Coronavirus schien eine bereits unsichtbare, in infizierten und gestorbenen Menschenzahlen aber stark sichtbare Katastrophe. In China wurde der mutmaßliche Ausbruch des Virus festgestellt. Ein junger Arzt erlaubte sich, das Virus zu melden, wurde eingesperrt, wegen falschen Angaben und Verunsicherung der Gesellschaft angeklagt. Später rehabilitiert und als eines der vielen Virusopfer beerdigt.
Als China durch starke Maßnahmen (Schließung aller Schulen, Fabriken, Hotels, Restaurants, öffentlichen Ämtern…. so, wie wir sie auch später in Österreich erleben mussten) die Corona Pandemie im Griff zu haben schien, begannen in Korea, Iran, Indien….. die Zahlen der Infizierten Menschen zu steigen. Auch Italien hatte es sehr schwer getroffen. Man vermutet, dass Arbeiterinnen aus China nach Italien kamen und das Virus in unvorstellbarem Ausmaß an Infizierten und daran gestorbenen Menschen zur größten Pandemiekatastrophe aller Zeiten einleiteten. Später sollten Spanien, England, Schweden, Amerika, Südamerika die Folgen der Corona Pandemie zu spüren bekommen. In Österreich wurden rasch, bei Beobachtung vor allem unseres Nachbarstaates Italien, Maßnahmen getroffen, die, so meine ich, dazu geführt haben, dass die Pandemie nicht diesen Schaden hat aufkommen lassen, wie in Italien.
Um wieder auf unsere Reise zurückzukommen: Am Montag den 10. März, nachmittags von Zürich über Muskat in Kathmandu angekommen. Unser Freund und wunderbarer Mitarbeiter Ashok hatte die Abholung wieder bestens organisiert. Ich blieb noch eine Weile auf dem Flughafen, da ich meine Nichte Aurelia mit ihrem Freund Marius erwartete. Zwei Studenten, die drei Jahre brav ihr Geld gespart hatten, um nun ein halbes Jahr in Asien herumzureisen. Waooo, toll. Da Flughäfen Reisende aus Ländern, die stark von der Corona Pandemie betroffen waren, nicht mehr überall aufnahmen, sollten die beiden zunächst einmal zu mir nach Kathmandu kommen, um von dort aus die Lage in Asien einzuschätzen. Es war ein schönes Gefühl, meine Nichte dort zu begrüßen, wo ich mich so wohlfühle, in Nepal.
Aurelia und Marius wurden herzlichst von unseren Freunden in Nepal empfangen und durften gemeinsam mit uns im Haus von Bala und Kalpana wohnen, welche auch in ihrem Cargounternehmen unsere Waren aus Nepal nach Österreich organisieren.
Während Cornelia und Markus sich von unserem Freund und Touroperater Tilak Ausflugsziele haben anbieten lassen, begann für mich die Arbeit in der Filzwerkstätte. Ich hatte so eine Vorahnung, dass es diesmal schnell gehen muss, die gewünschten Aufträge, welche ich auf der Rückreise mit im Gepäck habe sollte, an Prabhu zu richten, den Leiter der Werkstätte.
Elmar war damit beschäftigt Gespräche zu führen mit unseren nepalesischen Freunden und Partnern des neuen Projektes: Landwirtschaftsschule. Unterstützt vom RC Vorarlberg und in Zusammenarbeit mit dem RC Kavre in Nepal. Auch unser Trinkwasserprojekt im Timal Gebiet war eine erfolgreiche Kooperation dieser beiden Rotaryclubs.
Allerdings schienen wir schon bald zu spüren, dass uns diesmal nicht allzu viel Zeit blieb. Die Nachrichten über die Corona Todesfälle in Europa und der übrigen Welt blieben uns nicht verborgen. Das Geschwisterpaar kam nach vier Tagen Rundreise aus dem Süden mit Panik zurück. Drängten nur noch, so schnell als möglich nach Hause nach Europa zu wollen. Was für mich eine große Herausforderung war. Zu beruhigen, Zuversicht zu vermitteln, jegliche Panik unter Kontrolle zu halten. Es drehte sich plötzlich nur noch um das Eine: Wie kommt man so rasch als möglich nach Hause. Die eigentlichen Rückflüge wurden ständig gecancelt. Flughäfen sperrten ihre Landebahnen, Regierungen erteilen Einreiseverbote.
Durch das Bemühen unseres Reiseunternehmen Nachbaur in Feldkirch erhielten wir schließlich am 19. März 2020 einen Rückflug nach München.
Noch vor Mitternacht holte uns unsere liebe Mitarbeiterin Petra und ihr Mann an der Grenze bei Lindau ab und wir reisten in Österreich ein. Ab Mitternacht wurde die Verordnung erlassen, dass alle vom Ausland einreisenden Österreicher sich in 14tägige Quarantäne begeben mussten.
Nepal ist seit 25. März immer noch in „Hausarrest“. Der Flughafen bis aufs Weitere nur für Charterflüge geöffnet, Linienflüge sind noch keine freigegeben. Heute ist er 1. Juli 2020. Dass diese Maßnahmen große wirtschaftliche Folgen für Nepal haben, wissen wir durch unsere landeseigene Erfahrung unserer Corona Maßnahmen.
Meine Lieferanten haben ihr Material aufgearbeitet. Die Arbeiter sind nach Hause geschickt worden, da es keine Arbeit gibt. Und wenn die Fabriken nicht bald öffnen können, werden die Arbeiter erst wieder im November, nach Dashain und Tihar , den höchsten Feiertagen der Hindu, zurückkommen.
Ich hoffe auf die Solidarität. Denken wir dankbar an unsere Gesundheit und mit Achtung an die Menschen, die diese Coronazeit nicht überlebt haben.
Herzlichst, Ihre Helga Hagen W